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Handwerker-Gottesdienst im alten Sägewerk

  • Zwei Frauen in schwarzem Talar stehen vor einem Gebäude
    Bischöfin Nora Steen (links) folgte der Einladung von Pastorin Diana Krückmann sehr gern.
  • Mehrere Menschen mit gleich aussehenden Oberteilen sitzen nebeneinander
    Großartig begleitet wurde der Gottesdienst von den "Gospelling Souls".
  • Eine Frau steht hinter einem Altar, im Vordergrund sind Blumen zu sehen
    Kerstin Albers-Joram vom Kirchlichen Dienst in der Arbeitswelt hatte das Projekt gemeinsam mit der Kirchengemeinde ins Leben gerufen.
  • Ein Mann am Mikrofon, daneben mehrere andere Menschen, im Vordergrund viele sitzende Menschen, die zuhören
    Der Kern des Gottesdienstes: Fünf Lesungen mit Bibelstellen und der heutigen Perspektive der Handwerker.
  • Eine Frau in schwarzem Talar spricht hinter einem Altar stehend mit davor sitzenden Menschen
    Bischöfin Steen entwarf für die Gemeinde Ein Bild von Gott als Handwerker.

Hanerau-Hademarschen – „Gott segne das ehrbare Handwerk.“ Diesen Satz hörten die rund 100 Menschen am letzten Sonntag (28.4.2024) im alten Sägewerk in Hademarschen mehr als einmal. Zurecht, waren sie doch gekommen, um den Handwerker-Gottesdienst zu erleben, den die Konfirmandinnen und Konfirmanden der Kirchengemeinde gemeinsam mit Handwerkern, Pastorin Diana Krückmann und Kerstin Albers-Joram vom Kirchlichen Dienst in der Arbeitswelt vorbereitet hatten. Die Predigt hielt Nora Steen, Bischöfin im Sprengel Schleswig und Holstein.

Konfirmanden und Teamer leiteten ankommende Menschen über das Betriebsgelände von Tepker zum alten Sägewerk, in dem Altar, Technik und Stühle bereit standen. Unter den Gästen auch deutlich erkennbar Handwerker in Zimmermanns-Kluft, zum Teil von weiter weg angereist. „Gesägt wird hier zwar nicht mehr“, erläuterte Christian Tepker denn bei seiner Begrüßung, „aber wir lagern hier noch Hölzer aller Art“. Er habe sich sehr über die Anfrage von Pastorin Krückmann gefreut und freue sich noch mehr, dass so viele Menschen der Einladung zu ihm gefolgt seien.

Vor allem getragen wurde dieser Gottesdienst von fünf Lesungen, die sich je einem Berufsfeld widmeten. Zunächst ordnete jeweils ein junger Mensch (Teamer*in oder Konfirmand*in) ein Berufsfeld in den biblischen Kontext und trug ein Stück aus der Bibel vor. Ein Handwerker holte dann das Gehörte in die heutige Zeit und seinen Arbeitsalltag. Beispielsweise hörte die Gemeinde die biblische Geschichte der Schöpfung, die nicht zuletzt durch die Bemühungen der Elektrotechniker im Bereich Erneuerbare Energien bewahrt werden kann. Das Brot wurde zum Thema als Grundnahrungsmittel, in biblischer wie in heutiger Zeit. Das Handwerk mit Holz, ohne das zu biblischer Zeit wohl kaum etwas denkbar war, nicht zuletzt hatte Jesus den Beruf des Zimmermanns erlernt – auch heute ein Thema im alten Sägewerk, umgeben vom Geruch von frischgeschnittenem Holz. Mobilität, ein biblisches Thema in Geschichten über Abraham, Jesu Geburt, den langen Weg der heiligen Könige, die Reisen der Jünger Jesu – heute sind Reisende häufig auf den Straßen unterwegs und wenn etwas passiert, begegnen ihnen gern mal die „gelben Engel“ vom ADAC, auch sie Handwerker im besten Sinne. Entstanden waren die Lesungen aus einem Konfi-Tag, den die Kirchengemeinde organisiert hatte.

"Wenn ich groß bin, werde ich Gott"

Bischöfin Nora Steen erzählte in ihrer Predigt von ihrem sechsjährigen Sohn, der sich viele Gedanken darüber macht, was er mal werden will, und vor einigen Monaten sagte: „Wenn ich erwachsen bin, werde ich Gott.“ Das sei nun auch bei Theologen-Eltern eine ungewöhnliche Idee, versicherte die Bischöfin den anwesenden Menschen. Der Sohn, erläuterte sie, wolle später eine Auto- und eine Holzwerkstatt haben: „Und wer alles reparieren kann, der kann alles. Der ist wie Gott! Ich erzähle das, weil ich glaube, mein Sohn hat da intuitiv etwas Wichtiges begriffen. Wir sind Menschen aus Fleisch und Blut, wir werden zu den hilflosesten Wesen, wenn uns alles Drumherum fehlt – Möbel, Kleidung, Handy, Brille und so weiter. Wer etwas schaffen kann, ist wie Gott.“ Steen malte in ihrer Predigt das Bild von Gott, dem Handwerker: „In seinen Werkstätten wird heil gemacht, was kaputt ist. Werden Dinge geschaffen, die uns Menschen unterstützen, ein gutes Leben zu führen. Gott, der Seine Schöpfung baut und einen Lebensraum schafft, in dem Mensch und Tier gut leben können. Der Menschen von ihm beauftragt mit der Instandhaltung, Pflege und Wartung seines Werkes“. Handwerk und Kirche, das passte an diesem Sonntag besonders gut zusammen. „Kirche und Handwerk – wir brauchen einander. Und ich wünsche uns allen, dass wir Begegnungen wie heute fortsetzen: Kirche und Handwerk, miteinander und füreinander. Gott segne das Werk unserer Hände.“

Musikalisch großartig begleitet wurde der Gottesdienst von den Gospelling Souls, einem Chor aus Hademarschen. In der Kollekte konnte die Kirchengemeinde 519 Euro einsammeln, die je zur Hälfte Brot für die Welt und dem Jugendtreff zugutekommen. Darüber hinaus spendeten die Besucherinnen und Besucher etwas mehr als 400 Euro für die Jugendarbeit in Hademarschen und Wacken.

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